Polemik

Verlust des Welterbetitels - und wie weiter? | Artikel als PDF herunterladen
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Wem gehört eigentlich Dresden? Der UNESCO, den Dresdner Bürgern – oder Günter Blobel?

Sicher kann man darüber geteilter Meinung sein, ob so etwas wie eine Weltregierung, d. h. die UN mit ihren Suborganisationen – oder andere (z. B. die EU) über die Vergabe von Welt- oder entsprechenden europäischen Kulturerbetiteln entscheiden sollte und können. Auf jedem Fall wäre aus meiner Sicht aber zunächst zu fragen, in welcher Weise die Dresdner Bürger bei An- und Aberkennung derartiger Titel mit zu beteiligen sind. Immerhin leben sie ja in dieser Stadt – ob mit oder ohne eine solchen Titel.

Ein einzelner Dresdner Bürger hat aber m. E. überhaupt kein Recht, in irgendeiner Weise solche Institutionen wie die Unesco zu beeinflussen. Und sei er noch ein so renommierter Wissenschaftler – und habe er noch so viel Geld (beispielsweise durch die Verleihung des Nobelpreises).

Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn Herr Blobel mit seinem Geld ein Grundstück in der Nähe der Frauenkirche erwirbt und nach seinem Gusto, sprich historisch oder wohl eher historisierend bebaut.

Es ist aber sehr wohl etwas dagegen zu sagen, wenn Herr Blobel das Renommee als renommierter Wissenschaftler ausnutzt, um seine individuellen Interessen gegenüber der UNESCO geltend zu machen. Genau das unterscheidet ihn nämlich fundamental von Helma Orosz. Helma Orosz, die bei der Tagung der Kommission vergeblich versuchte, die Aberkennung des Titels zu verhindern ist durch Wahl, sprich demokratisch, legitimiert, die Mehrheitsmeinung Dresdner Bürger zu vertreten.

Ein einzelner mehr oder weniger prominenten Dresdner Bürger, der beispielsweise am Elbhang wohnt und dessen Blickfeld durch den Brückenbau beeinträchtigt wird kann zwar für sich selbst sprechen, er ist aber nicht legitimiert dies für alle Dresdner Bürger zu tun. Ob ihm das nun passt oder nicht.

Andere Bürger haben durchaus andere Meinungen, beispielsweise ich.  Wie unschwer am Text I zu erkennen, gehören für mich Brücken (im Gegensatz zur Industriebauten o ä.) durchaus zu Kulturlandschaften an Flüssen.

Lobbyismus, Ausnutzung individueller Vorteile wie Renommee, Geld etc. einzusetzen, um Partikularinteressen zu verwirklichen steht für mich im krassen Gegensatz zu unserer Demokratie. Wenn eine Minderheit oder ein Einzelner innerhalb dieses Systems an Einfluss gewinnen will, dann muss sie/er schon die Mühen partizipativer Ansätze auf sich nehmen, wie sie in dem Text mit dem Titel „Verlust des Welterbetitels – und wie weiter?“ skizziert sind.



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