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Einführung in die Architekturpsychologie - das Buch


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Allgemeine Informationen
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Das Buch zur Einführung in die Architekturpsychologie ist im Buchhandel für 35,- Euro erhältlich.

Richter, P.G. (2008). 3. und erweiterte Auflage. Architekturpsychologie. Eine Einführung. Lengerich: Pabst.
ISBN 978-3-89967-449-1
Bestellung über Pabst Science Publishers | Bestellung über Amazon

zur dritten überarbeiteten und erweiterten Auflage:

Architekturpsychologie: Grüne Farbe schwächt akustische Belastungen ab

Mit architekturpsychologischem Wissen lassen sich Gebäude und Räume wesentlich optimieren: mehr Wohlgefühl in Wohnungen, höhere Arbeitsproduktivität in Büros, Fabriken und Schulen, mehr therapeutische Effizienz in Kliniken. Die Möglichkeiten beschreiben Prof. Dr. Peter G. Richter und KollegInnen (TU Dresden) in ihrem Bestseller "Architekturpsychologie"; alle Kapitel wurden überarbeitet und mit aktuellen Informationen ergänzt; die neue (dritte) Auflage ist jetzt erschienen.

Der Band bietet wissenschaftliche Befunde mit konkreten Gestaltungshinweisen. Beispiel: "Würde man die Farbgestaltung im Büro nur auf die Präferenzen der Beschäftigten stützen, könnte es zu Leistungseinbußen kommen. Beispielsweise führen schwarze Schreibtisch-Flächen aufgrund der ungünstigen extremen Kontrastverhältnisse zu Leistungsminderungen bei Büroarbeit von bis zu 15%. Dennoch wurden in einer Studie schwarze Flächen von allen Teilnehmern gegenüber grauen günstiger bewertet."

Für die Farbgestaltung von Büros formulieren die Psychologen die Faustregeln:

- helle Decke, Wände dunkler als Decke, Boden dunkler als Wände
- Möbel als mittlerer Kontrast zwischen Boden und Wänden
- Farberlebniszonen im unmittelbaren Nahbereich
- flexible und farbige Kombination der Stellwände in Großraumbüros
- farbige Akzente, zum Beispiel die Tür, auch in Kleinraumbüros

"Die Farbgestaltung findet ihre Anwendung hauptsächlich an Raumflächen und Büromöbeln. Sie leistet vor allem in Ruhezonen und bei akustischen Belastungen mit der Gegenmaßnahme grün einen Beitrag zu einem positiven Gesamtklima ..." Mit einem gewissen Staunen referiert Richter eine Studie, die belegt: Selbst Blinde "spüren" die Farben ...

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Inhalt
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Vorwort

I. Die ökologische Perspektive in der Architekturpsychologie
Mensch Umwelt Einheit(en) als Gegenstand der Architekturpsychologie
KURT LEWIN: Die Feldtheorie
ROGER G. BARKER: Der BehaviorSettingAnsatz
ALFRED LANG: Das DreiEbenenKonzept
Exkurs: Theorie der Handlungsregulation nach HACKER und NORMAN

II. Wahrnehmen und Erleben von gebauten Umwelten
Exkurs: Affordanzkonzept nach GIBSON
Prinzipien und Phänomene der Wahrnehmung
Kognitive Karten
Raumsymbolik
Ortsidentität und Ortsbindung
Raum und Farbe

III. Handeln und Verhalten in gebauten Umwelten
Territorialität und Privatheit
Dichte und Enge
Aneignung von Raum
Exkurs: Psychologie des Zwischenraumes

IV. Methoden der Architekturpsychologie
Exkurs: Konzept der mentalen Modelle nach NORMAN
Nutzungsorientierte Planung und Gestaltung gebauter Umwelten
Ausgewählte Studien und Methoden

Klappentext
Sind Sie schon einmal beeindruckt gewesen, als Sie einem Gebäude näherten? Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum das so ist?
Standen Sie schon einmal vor einer Tür und konnten sie erst nach einigen Fehlversuchen öffnen? Haben Sie schon einmal überlegt, was man an dieser Tür ändern müsste, damit das nicht mehr geschieht?

Diese Einführung in die Architekturpsychologie soll Interesse wecken an einem spannenden und komplexen Themengebiet. Sie will sensibilisieren für verschiedene Facetten der Beziehung zwischen Menschen und der von ihnen geschaffenen Umwelt. Sie liefert Erklärungsansätze für unterschiedlichste Phänomene und verweist anhand zahlreicher Beispiele auf praktische Konsequenzen für die Gestaltung.

Der Text umfasst vier Teile. Im Teil I wird der theoretische Hintergrund von Mensch-Umwelt-Beziehungen aus psychologischer Perspektive beleuchtet. Teil II legt den Fokus auf Wahrnehmung und Erleben von Umwelten. Hier finden sich u. a. Kapitel zu kognitiven Karten, zu Raumsymbolik, Ortsidentität und Ortsbindung sowie Raum und Farbe. Im Teil III wird menschliches Handeln und Verhalten in der Umwelt betrachtet. Die Kapitel beschäftigen sich u. a. mit Territorialität und Privatheit sowie Dichte und Enge (Crowding). Der Teil IV widmet sich Methoden der Architekturpsychologie. Partizipative Ansätze der Planung und Gestaltung sowie ausgewählte Studien und Methoden bilden dessen Kern.

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Rezensionen
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Aus "Report Psychologie"

von Friederike Gienke

1. Ziele des Buches?
Interesse wecken, sensibilisieren, Erklärungen liefern, praktische Konsequenzen aufzeigen

2. Zielgruppen des Buches?
Architekten (und andere umweltgestalterische Berufsgruppen), Psychologen (und andere Human- und Sozialwissenschaftler), vor allem Praktiker

3. Wie liest sich das Buch?
Interessant zu lesen, spannende Themen in (passend zum Thema) bildlicher Sprache, verständlich geschrieben die Lektüre dieses Buches bereitet Spaß!

4. Wie gut informiert das Buch die Zielgruppen?
Gut strukturierter Überblick über Theorien der Architekturpsychologie und praktische Umsetzungen anhand von Beispielen

5. Stärken des Buches?
- Viele Denkanstöße, Anregungen für eigene Ideen und Überlegungen
- Antworten auf Fragen, die man sich schon oft gestellt hat (z.B. Welche Wandfarbe kann das Lernen für die Prüfung erleichtern? Was sagt meine Wohnung über mich aus? Warum hat mein Lieblingscafé so entspannende Wirkung?)
- Ziel erreicht: Interesse geweckt, sensibilisiert, erklärt und eigene Umsetzungsmöglichkeiten entdeckt!
- Kombination aus Theorie und Praxis

6. Schwächen des Buches?
- An manchen Stellen hätte ich gern noch mehr zu den einzelnen Themen gewusst (ist „nur“ eine Einführung in die Architekturpsychologie), weitere Beispiele der architektonischen Umsetzung gesehen und mir noch mehr Praxisbezug gewünscht.
- Dass die Antworten auf viele praktische Fragen teilweise selbst gefunden werden müssen und immer noch weitere Fragen aufwerfen (aber dies ist im Grunde auch eine Stärke des Buches, denn man bekommt Lust, die Welt aus neuen Perspektiven zu erkunden!)

7. Beurteilung: Für wen lohnt es sich, das Buch zu kaufen?
Für alle, die ihre Umwelt mit offenen Augen wahrnehmen (wollen) und Spaß an Gestaltung haben! Lest dieses Buch und jeder Spaziergang wird ein Erlebnis! Wer dieses Buch liest, sieht die Welt mit architekturpsychologischen Augen!

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Aus "Umweltpsychologie"
von Riklef Rambow

Der folgende Text ist - unwesentlich verändert in der Zeitschrift "Umweltpsychologie", 9. Jhg. (2005), Heft 1, auf den Seiten 106-109 erschienen.

„Architekturpsychologie“ von Peter G. Richter und „Architektursoziologie“ von Bernhard Schäfers: Zwei neue Lehrbücher.

„Unter den zahlreichen Speziellen Soziologien hat die Architektursoziologie im deutschen Sprachraum keinen eigenständigen Stellenwert erhalten. Nach hoffnungsvollen Ansätzen seit Anfang der 1960er Jahre verlor seit etwa Mitte der 70er Jahre die Zusammenarbeit zwischen Architekten, Stadtplanern und Soziologen an Intensität und Interesse.“ Mit diesen Worten beginnt Bernhard Schäfers die Einführung in sein Lehrbuch der Architektursoziologie. Und ganz Ähnliches könnte man ohne zu lügen auch über die Architekturpsychologie sagen. Umso be-merkenswerter, dass zu beiden Nischendisziplinen fast parallel neue Lehrbücher erscheinen: Neben der „Architektursoziologie“ des Karlsruher Professors Bernhard Schäfers eine von dem an der TU Dresden lehrenden Peter G. Richter herausgegebene „Architekturpsychologie“.

Die Aufgabe der beiden Bücher ist, mangels aktueller Vorgängerliteratur, fast zwangsläufig nicht nur in der sinnvollen didaktischen Aufbereitung des akzeptierten disziplinären Wissensbestandes zu sehen, sondern auch in einer Bestandsaufnahme und Neupositionierung dessen, was das jewei-lige Fach überhaupt heute und zukünftig darstellen kann bzw. will.
An Peter G. Richters Buch überrascht zunächst einmal, dass gar nicht explizit von einem Lehrbuch die Rede ist; stattdessen sei es „vor allem für Praktiker“ geschrieben, für „Gestalter und Humanwissenschaftler“, die sich mit der Anwendung von Wissen beschäftigen, so der Autor im Vorwort. Das ist insofern irritierend, als das Buch in seiner ganzen Gestaltung eher einer Lehr-buch als einer Handbuch-Logik folgt. Die didaktische Aufbereitung genügt den mittlerweile auch hierzulande gängigen „amerikanischen“ Standards, z. B. durch die Hervorhebung wichtiger Beg-riffe und Theorien in einer Randspalte, durch Fragen zur selbständigen, vertiefenden Bearbei-tung am Ende des Kapitels, durch Beispiele und Studien in gesonderten Kästen, durch persönli-che Ansprache des Lesers/der Leserin usw. Andererseits fehlen ein Glossar, ein Personen- und Schlagwortregister sowie ein Gesamtliteraturverzeichnis, also jene Servicefunktionen, die vor allem von zielgenau suchenden Praktikern benötigt würden. Ich erlaube mir deshalb, das Buch schwerpunktmäßig in seinem Wert für die Ausbildung von Studierenden der benannten Fächer zu betrachten.

Worum geht es in dem Buch? Peter G. Richter definiert Architekturpsychologie einleitend als „Lehre vom Erleben und Verhalten des Menschen in gebauten Umwelten“. Diese Definition ist, so nahe liegend sie scheinen mag, keineswegs selbstverständlich. Denn erstens ist sie sehr weit: Nur ein geringer Anteil unserer gebauten Umwelt kann mit Recht auch als Architektur be-zeichnet werden. Zum anderen ist sie aber auch sehr eng: Man könnte, statt nur auf das Erleben und Verhalten, also die Nutzung im weiteren Sinne, abzustellen, auch die Aspekte der Produkti-on, der Vermarktung, der Darstellung, der Vermittlung etc. von Architektur in die psychologische Analyse einbeziehen. Es handelt sich also faktisch um eine „Psychologie der gebauten Umwelt“, was auch erklärt, dass von Architektur und Architekten im weiteren Verlauf des Buches relativ wenig die Rede ist (ganz im Gegensatz etwa zu dem Buch von Schäfers, doch dazu später).

Richters „Architekturpsychologie“ gliedert sich in siebzehn handliche Kapitel, die vier übergrei-fenden Teilen zugeordnet sind. Im ersten Teil wird als theoretische Grundlage die ökologische Perspektive in der Psychologie vermittelt. Ausgehend von der Feldtheorie Kurt Lewins werden vor allem die Ansätze von Roger Barker und Alfred Lang ausführlicher entfaltet. Der zweite Teil widmet sich dem Wahrnehmen und Erleben von Umwelten. Nach einem Exkurs zum Affordanz-konzept von J.J. Gibson werden die Gestaltgesetze der Wahrnehmung erläutert, die Konzepte Kognitive Karte, Ortsidentität und Ortsbindung erklärt, sowie einige symbolische Dimensionen von Räumen vorgestellt. Abgeschlossen wird dieser zweite Teil von Erörterungen zum Thema Farbgestaltung von Räumen.
Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem Handeln und Verhalten in gebauten Umwelten. Hier geht es um die Konzepte Territorialität, Privatheit, Dichte und Enge, Aneignung sowie um die „Psy-chologie des Zwischenraums“, also vor allem von städtischen Plätzen. Der abschließende vierte Teil geht etwas ausführlicher auf verschiedene Methoden der Architekturpsychologie ein. Nach einem Exkurs über Mentale Modelle werden praxisbezogene Methoden wie Programmentwick-lung, Bedürfnisanalyse oder Post Occupancy-Evaluation vorgestellt. Im abschließenden Kapitel wird anhand von fünf ausgesuchten empirischen Studien exemplarisch verdeutlicht, welche Strategien und Techniken in der Forschung eingesetzt werden können, um Erkenntnisse über psychologische Fragestellungen zu gewinnen.

Das Buch behandelt somit ein breites Themenspektrum, die wichtigsten Konzepte und Theorien der ökologischen Psychologie kommen darin vor. Da es sich um einen Herausgeberband han-delt, ist die Qualität der einzelnen Kapitel durchaus unterschiedlich. In manchen wird der Wis-sensstand prägnant zusammengefasst und gut nachvollziehbar präsentiert, in anderen hakt es noch ein wenig, und nicht jede Formulierung ist wirklich geglückt. Die zitierte Literatur ist nicht überall auf dem neuesten Stand, auch hier ist die Spannbreite noch groß zwischen den einzel-nen Kapiteln. Doch das ist für ein Einführungsbuch dieser Art leicht zu verschmerzen. Hier sollte man den Anspruch, den der Herausgeber in der Einleitung formuliert, ernst nehmen, das Buch als ein „work in progress“ zu begreifen, das sich durch zukünftige Überarbeitungen fortentwi-ckeln kann, auch aufgrund von möglichst zahlreichen Hinweisen seiner Leser/Leserinnen. Eine solche Überarbeitung wird auch die formalen Unsauberkeiten sukzessive beseitigen können, die momentan noch vorhanden sind, so etwa, wenn Weber 1994, auf den sich weite Teile des Kapi-tels 8 beziehen, im Literaturverzeichnis fehlt, oder wenn Irwin Altman im Literaturverzeichnis von Kapitel 11 zu J. Altmann gemacht wird.
Ein Wort noch zum Anwendungsbezug: Dieser ist für die Architekturpsychologie ja seit jeher ein Problem und die Relevanz des ausgebreiteten Wissens für die planenden Professionen erklärter Anspruch des vorliegenden Buches. Die Autoren und Autorinnen verwenden denn auch viel Mühe darauf, durch Beispiele in Wort und Bild Bezüge zur Praxis deutlich werden zu lassen. Aber nicht immer scheint mir dabei der Punkt genau getroffen. Manche Beispiele wirken trivial (z. B. die Türen mit den „einladenden“ bzw. „abschreckenden“ Elementen auf S. 140), andere sind so extrem, dass sie zwar unmittelbar einleuchten, aber nur wenig Aussagewert für realistische Praxisbedingungen haben (z.B. die NS-Architekturen auf S. 138). Wieder andere sind zwar interessant, haben aber nur wenig mit Architektur zu tun, so etwa, wenn das Affordanzkonzept fast ausschließlich am Beispiel von Fahrradwegen erläutert wird oder die Territorialität am Beispiel öffentlicher Verkehrsmittel.
Zumindest für die Zielgruppe der Architekten würde das Buch sicher an Reiz gewinnen, wenn die Beispiele noch stärker auf tatsächliche Planungsaufgaben dieser Gruppe bezogen werden könnten und Bilder verwendet würden, die stärker auf aktuelle Architekturen zurückgreifen.
Trotz dieser Einwände liegt mit dem Buch von Peter G. Richter ein äußerst brauchbares Einführungswerk für vielfältige Zwecke vor, dass als Arbeitsbuch und Ausgangspunkt für vertiefende Literaturarbeit in Veranstaltungen für Psychologie- wie auch für Architektur- oderStadtplanungsstudenten und studentinnen eingesetzt werden und damit eine bisher schmerzlich spürbare Lücke füllen kann.

Eine sehr gute Möglichkeit der Ergänzung bietet das Buch von Bernhard Schäfers. Denn Schä-fers definiert seinen Gegenstand anders als Richter und kommt dadurch auch zu deutlich ande-ren Schwerpunktsetzungen. Er legt hier ausdrücklich keine „Soziologie der gebauten Umwelt“ vor, sondern konzipiert die „Architektursoziologie“ als ersten Band eines zweibändigen Werks, dessen zweiter die Soziologien der Stadt und des Wohnens umfassen soll. Mithin grenzt er sich von diesen bewusst ab, um tatsächlich die Architektur als historisch gewachsene Disziplin in den Mittelpunkt der soziologischen Analyse zu stellen. In Konsequenz dieser Entscheidung geht es in seinem Buch, das sich in zwölf gut strukturierte Lektionen gliedert, sehr viel stärker um Archi-tektur im eigentlichen Sinne. Dies wird vor allem im mittleren Teil deutlich, in dem in chronologischer Abfolge verschiedene Epochen der Geschichte seit dem 18. Jahrhundert unter dem Aspekt der Herausbildung der Architektur als „sozialer Tatsache“ vorgestellt und diskutiert werden. Diesem Teil könnte man fast den Vorwurf machen, dass er sich von üblichen Architekturge-schichten zu wenig unterscheide.
Im dritten Teil, „Themen“, wird unter anderem das „Partizipative Bauen“ behandelt und „Architek-tur als Beruf“ soziologisch eingeordnet und auf seine institutionellen Bedingungen geprüft. Erste-res ergänzt sich sehr gut mit der Diskussion des nutzerorientierten Bauens in Kapitel 16 des Richter-Bandes, letzteres berührt Themen, die dort fast gar nicht berührt werden, aber wichtige Hintergrundinformationen geben für eine sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit der Architektur.
Das Buch von Schäfers ist klar und gut lesbar geschrieben und auch ohne spezifische soziologi-sche Vorkenntnisse leicht verständlich. Besonders nützlich sind die kommentierten Literaturhin-weise, die jeder Lektion nachgestellt sind.
Schäfers legt wesentlich weniger Wert auf den Nachweis der Anwendbarkeit des Dargestellten. Er benennt auch keine ausdrücklichen Zielgruppen für seinen Text. Es darf aber angenommen werden, dass es vor allem für Architekturstudierende konzipiert wurde, und dass der Nutzen der Auseinandersetzung weniger in unmittelbarer Anwendbarkeit als im Gewinn eines grundlegen-den Verständnisses der sozialen Dimension der Architektur zu sehen ist. Umgekehrt kann es dazu dienen, Soziologiestudierenden die Bedeutung der konkreten materialen Kultur, wie sie sich in der Architektur idealtypisch ausdrückt, für die soziale Organisation der Gesellschaft und ihrer Teilsysteme Politik, Wirtschaft usw. zu verdeutlichen. Und eine ähnliche Funktion könnte das Buch auch für Psychologiestudierende haben.

Unterm Strich lässt sich sagen, dass das Erscheinen dieser beiden Bücher es erheblich erleich-tert, angehenden Architekten sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Architektur und deren Nutzung zu eröffnen. Und da dieser Bereich sowieso von jeher interdisziplinär strukturiert ist, spricht überhaupt nichts dagegen, je nach thematischem Bedarf mal die „Architekturpsycholo-gie“, und mal die „Architektursoziologie“ zu Rate zu ziehen, Überschneidungen zu diskutieren und Unterschiede zu akzentuieren. Beiden Büchern sind eine weite Verbreitung und zahlreiche kritische Nachahmer zu wünschen.

Die Bücher
Richter, P.G. (2008). 3. und erweiterte Auflage. Architekturpsychologie. Eine Einführung. Lengerich: Pabst. ISBN 3-89967-119-8.
Bernhard Schäfers (2003). Architektursoziologie. Grundlagen Epochen Themen. Opladen: Leske+Budrich. 224 Seiten, 22,90 Euro, ISBN 3-8252-8254-6

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gestaltet von wiedererkennbar