Polemik

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Darf ein Kind sein Spielzeug kaputt machen oder nicht?

Stellen Sie sich vor, Sie sind junge Eltern und haben ihrem Kind gerade ein von ihren Großeltern geerbtes, sehr wertvolles Spielzeug geschenkt: beispielsweise ein Blecheimerchen und eine Schaufel und Sandbackformen dazu. Ihr Kind ist außer sich vor Freude, das Spielzeug wird bald sein Lieblingsspielzeug. An jedem Tag nimmt ihr Kind das Spielzeug in die Hand und spielt ausdauernd damit – zu Hause genau so wie im Sandkasten auf dem Spielplatz.

Eines Tages, Sie sitzen gerade mit anderen Eltern schwatzend auf den Bänken am Spielplatz, beobachten Sie, dass ihr Kind dabei ist, das Spielzeug kaputt zu machen. Den Henkel vom Eimerchen hat es schon abmontiert, die Ösen abgebrochen, so dass man den Henkel nicht mehr wieder anbringen kann. Jetzt ist es gerade dabei mit den Füßen auf Sandformen und Eimer herumzutrampeln, die schon ihre Form verloren haben. Werden Sie einschreiten, um mit dem Hinweis auf den Wert des Spielzeuges die weitere Zerstörung zu verhindern? Oder werden Sie das Kind - ihr Kind - weiter machen lassen, weil es sich ja möglichst frei und ungehindert entwickeln, die Welt und das Leben entdecken soll, so wie es mit all seiner Komplexität und Widersprüchlichkeit ist?

Und nun stellen Sie sich vor, die Eltern sind die UNESCO – und das Kind sind die Dresdner Bürger.

Ich glaube, es nicht ganz so trivial, sich richtig zu entscheiden. Auch wenn zunächst die erste Alternative die richtige zu sein scheint. Nicht nur aus der Perspektive der 1968er wäre zu fragen: Ist es nicht auch gut, wenn sich Kinder frei und ungehindert entwickeln? Sollten Sie nicht auch aus ihren eigenen Fehlern lernen können? Wissen die Eltern es denn wirklich so genau, was gut ist für eine Welt (weit in) der Zukunft?



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